Tribut an Ashra – Künstlerische und klangliche Erkundungen https://www.tribute-to-ashra.de Mon, 14 Jul 2025 19:54:10 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 https://www.tribute-to-ashra.de/wp-content/uploads/2025/07/cropped-logo-artmusic-32x32.png Tribut an Ashra – Künstlerische und klangliche Erkundungen https://www.tribute-to-ashra.de 32 32 10 Künstler, die Musik komponieren wie andere ein Gemälde malen https://www.tribute-to-ashra.de/10-kuenstler-die-musik-komponieren-wie-andere-ein-gemaelde-malen/ https://www.tribute-to-ashra.de/10-kuenstler-die-musik-komponieren-wie-andere-ein-gemaelde-malen/#respond Mon, 14 Jul 2025 19:52:48 +0000 https://www.tribute-to-ashra.de/10-kuenstler-die-musik-komponieren-wie-andere-ein-gemaelde-malen/ Lesen Sie weiter10 Künstler, die Musik komponieren wie andere ein Gemälde malen

]]>
Manchmal hat man das Gefühl, man hört nicht einfach ein Musikstück – man betritt es. Es ist, als würde der Künstler mit Klängen malen, Schicht für Schicht, Farbe für Farbe. Genau darum geht es in diesem Artikel : um Musikerinnen und Musiker, die ihre Kompositionen wie ein visuelles Kunstwerk aufbauen. Mit Raum, Struktur, Textur – und viel Intuition.

1. Brian Eno – Der Klangarchitekt

Okay, der Name ist fast zu offensichtlich. Aber wie kann man über dieses Thema schreiben, ohne Eno zu nennen ? Der Mann, der Ambient quasi erfunden hat. Seine Alben wie Music for Airports wirken wie meditative Landschaftsgemälde. Weniger Song, mehr Atmosphäre. Kein Zufall, dass er selbst auch bildender Künstler ist – in seinem Studio hängt mehr Leinwand als Technik. Und viele seiner Stücke entstehen durch zufällige Prozesse, wie beim Malen mit verlaufender Aquarellfarbe.

2. Ryoji Ikeda – Pixel und Partikel

Wer schon mal eine Installation von Ikeda gesehen hat, weiß: das ist nicht einfach Musik, das ist eine optisch-akustische Grenzerfahrung. Frequenzen im Grenzbereich des Hörbaren, pulsierende Lichtmuster, mathematische Präzision. Seine Tracks sind eher grafische Konstruktionen als klassische Kompositionen – fast so, als würde man elektronische Musik durch ein Raster zeichnen.

3. Laurie Anderson – Erzählerin mit Farben im Kopf

Laurie Anderson ist eine der wenigen Künstlerinnen, die Performance, Sound Art und visuelle Kunst wirklich nahtlos verbinden. Ihre Stücke sind wie Collagen : ein bisschen Geige, ein bisschen Spoken Word, ein bisschen digitale Verzerrung. Ich erinnere mich noch an O Superman – eine hypnotische Reise, bei der jede Silbe wie ein Pinselstrich wirkt.

4. Ashra – Klanggemälde aus dem Berliner Untergrund

Natürlich darf Ashra hier nicht fehlen. Manuel Göttsching hat mit seinen Gitarren-Loops und Synth-Teppichen Klangräume geschaffen, die sich langsam entfalten wie ein impressionistisches Bild im Zeitraffer. New Age of Earth ist dafür ein Paradebeispiel : fließend, harmonisch, mal warm, mal kühl – aber immer in Bewegung.

5. Christian Fennesz – Verzerrung als Pinselstrich

Fennesz malt mit Rauschen. Seine bearbeitete Gitarre klingt wie durch einen Filter aus Glas und Staub gezogen. Wenn man sich sein Album Endless Summer anhört, hat man das Gefühl, man sieht Farben. Viel Blau. Viel Gold. Es knistert, es flimmert – fast wie auf einem alten Super-8-Film. Ich finde : mehr Textur als Ton.

6. Alva Noto – Raster, Strenge, Schönheit

Carsten Nicolai aka Alva Noto ist auch bildender Künstler. Und das hört man. Seine Musik ist minimalistisch, geometrisch, fast architektonisch. Beats und Frequenzen werden genau gesetzt, wie Linien in einem technischen Zeichnung. Wer seine Tracks auf Kopfhörern hört, erkennt sofort : das ist keine Musik zum Tanzen, das ist Musik zum Anschauen – im Kopf.

7. Suzanne Ciani – Wellen und Räume

Suzanne Ciani ist eine Pionierin der elektronischen Musik – und hat mit dem Buchla-Synthesizer echte „Soundscapes“ geschaffen. Sie komponiert wie andere eine Landschaft malen : mit sanften Übergängen, natürlichen Rhythmen, wellenförmigen Bewegungen. Ihre Live-Auftritte wirken wie Improvisationen auf Leinwand, nur dass sie statt Farben Wellenformen nutzt.

8. Tim Hecker – Abstraktion in Klang

Manchmal schwer zugänglich, aber wenn’s klickt, dann richtig : Tim Hecker verwischt Melodie, Rhythmus und Klang zu einem dichten Teppich. Wie ein abstraktes Gemälde, bei dem man nicht genau sagen kann, was es zeigt – aber es bewegt einen trotzdem. Besonders Virgins hat was Cinematisches. Ich hab es einmal nachts im Zug gehört – und der ganze Waggon fühlte sich plötzlich wie eine Installation an.

9. Jean-Michel Jarre – Das große Format

Jarre denkt groß. Sehr groß. Lichtshows, riesige Projektionen, Architektur als Teil der Musik. Seine Konzerte sind Gesamtkunstwerke, irgendwo zwischen Las Vegas und Louvre. Klar, musikalisch ist das nicht immer subtil – aber visuell gedacht ist es definitiv. Jedes Stück wirkt durchinszeniert, wie ein riesiges Wandbild aus Klang.

10. William Basinski – Verfall als Ästhetik

Und zum Schluss : Basinski. The Disintegration Loops ist mehr als nur ein Album. Es ist ein Prozess, eine Auflösung, ein visuelles Erlebnis ohne Bild. Die Idee : ein altes Band zerfällt beim Abspielen – und er nimmt es auf. Das Ergebnis ? Ein langsames Verschwinden von Klang, wie Farbe, die vom Papier blättert. Traurig, hypnotisch, wunderschön.

Und Sie ?

Welche Künstler malen für Sie mit Klang ? Gibt es Tracks, die Sie visuell erleben – fast wie ein Film oder ein Gemälde ? Schreiben Sie’s gern auf – oder besser noch : hören Sie sich heute Abend mal wieder was bewusst an. Kopfhörer auf, Augen zu. Kunst ist überall, wenn man genau hinhört.

]]>
https://www.tribute-to-ashra.de/10-kuenstler-die-musik-komponieren-wie-andere-ein-gemaelde-malen/feed/ 0